von Luinil » Di, 30 Dez 2003, 21:54
Zu dieser Stelle im Film habe ich eine ganz andere Interpretation:
Nach Jacksons Plänen sollte Arwen ja in Helms Klamm auftauchen - und evtl. Aragorn Anduril bringen (das weiß ich nicht genau). Nachdem er das aber verworfen hat (wegen der allgemeinen Kritik an dieser Idee), muss er Anduril irgendwie anders zu Aragorn gelangen lassen. Ein neuer Dreh des Abschiedes aus Bruchtal war nicht drin (da hätte er das Schwert, wie im Buch, mitnehmen können). Ein neuer Dreh des Bruchtal-Abschieds war wohl zeitlich nicht mehr möglich und hätte zu weiteren wichtigen Änderungen des Drehbuchs führen müssen.
Aus dem dritten Teil wissen wir jetzt, dass es Elrond ist, der das Schwert bringt. Elladan und Elrohir, die Aragorn im Buch Arwens Banner bringen, will Jackson hier wohl nicht einsetzen, weil das zwei neue Charaktere und damit Verwirrung bringen würde.
Damit Elrond und nicht Arwen das Schwert bringen kann, muss Arwen irgendwie außer Gefecht gesetzt sein, eben durch diese bescheuerte und von Jackson erfundene Verbindung Arwens mit dem Schicksal des Ringes. Arwen darf Aragorn das Schwert nicht nach Rohan (nach Helms Klamm) bringen, weil sie dann nicht am Ende des dritten Teiles als Überraschung zur Krönung Einzug in Minas Tirith halten könnte. Weil sie ja quasi schon bei ihm gewesen wäre und er über ihre Entscheidung Bescheid wüsste. Sie wäre vielleicht nicht mit in die Schlacht geritten, aber zumindest hätte er schon vor der Schlacht auf dem Pelennor gewusst, dass sie nicht nach Westen gesegelt ist.
(Im Buch trifft sie diese Entscheidung ja bereits lange vor der Ratsversammlung in Bruchtal und Elrond ist nicht prinzipiell dagegen, sondern wiell sie nur mit einem König vermählen und nicht mit einem Waldläufer).
Ich denke, das war eine nachgedreht Szene, in der sie schnell eine Lösung brauchten, um diese anders erzählte Liebesgeschichte zwischen Aragorn und Arwen mit der Notwendigkeit der Haupthandlung vereinbaren zu können.
Versteht diese Argumentation jemand? Ich habe weiter oben im Thread (auf Seite 2) bereits was dazu gesagt.
Und noch eine andere Erklärung zu der Frage, bzw. ein Hinweis auf das Problem der Sterblichkeit von Arwen:
Sie ist außer Luthien Tinuviel (aus dem Silmarilion) die einzige Elbin - neben Luthien eingentlich das einzige elbissche Wesen, das aus Liebe zu einem Sterblichen dessen Sterblichkeit auf sich nimmt, um ihm nach dem Tod folgen zu können. In der Schlacht gestorbene Elben, oder solche, die aus Gram ihren Leib in ME aufgegeben haben - also sterben, gelangen bei Tolkien auch ins Segensreich - zwar in die Hallen von Mandos, sie können aber in Aman wiedergeboren werden.
Der Menschen Schicksal ist Erus Schöpfung ein anderes, jenseits der Kreise seiner Schöpfung, an die Elben, Maiar und Valar gebunden sind. Ob das ein gesondertes "Paradies" für Menschen sein könnte, diskutieren die absoluten Tolkien-Kracks auf theologischem Niveau.