Ciriel hat geschrieben:Das ist doch nicht schlimm.
Ich weiss nicht, ich finde es immer schade, wenn man sich beim Lesen anfängt zu langweilen. Das ist irgendwie verschwendete Zeit.
Zum einen
hab ich ja keine Zeit verschwendet, da ich ab dem Punkt ja nicht weitergelesen habe.
Zum anderen kann man auch von den Werken lernen, die man nicht mehr gut findet.
Und zum dritten müssen momentane Durchhänger - die ich empfinde - ja keine für immer sein. Beim nächsten Lesen kann das wieder anders aussehen.
Und zum vierten - ist ungefähr wie der zweite Punkt - ist eine Analyse eines Werkes - egal, welche Wertung man selber hat - immer eine Schulung der eigenen Wahrnehmung.
Wenn Owen das in den ersten fünf Bänden nicht hat leisten können, dann wird er es zumindest für die ersten Bände auch nicht mehr im letzten Band reparieren können.
Und er hat unterwegs Millionen von Lesern verloren. Oder nie gewonnen.
Stimmt... das wird dann sehr schwer bis gar nicht mehr möglich. Schade.
Trotzdem geben wir beide uns ja Mühe, die positiven Punkte herauszufinden. Die positiven und die negativen Punkte - wenn man sie gut begründet - geben dann eben ein Gesamtbild.
Kontrast wozu? Man weiß nicht einmal, wer die Werke geschrieben hat, die unter dem Namen "Shakespeare" laufen. Wozu Jugendlichen einen Ekel vor diesem Shakespeare einflößen? Auch wenn er es anschließend wieder etwas korrigiert - das hatte ich bezüglich Shakespeare vergessen -, dann ist die Abscheu vor Shakespeare ja schon eingepflanzt, gerade bei Jugendlichen. Das sitzt dann einfach.
Kontrast meinte ich dazu, dass Shakespeare immer als Meister dargestellt wird. Ich habe nur ein Theaterstück von Shakespeare gelesen, dazu nichts im Original, deshalb kann ich nicht viel dazu sagen. Er mag ja auch ein Meister sein (das will ich gar nicht bestreiten), aber vielleicht gehen einem diese Lobhudeleien ja auch mal auf die Nerven. Ich kenne das von mir. Es gibt Millionen von Leuten, die den "Kleinen Prinz" lieben. Sollen sie auch, aber ich finde dieses Buch einfach nur schrecklich
Wenn Owen Shakespeare schrecklich findet, dann soll er das an dessen Werk festmachen. Er kann ihm nicht einen miesen Charakter unterschieben, nur um Shakespeare vom Thron zu stoßen. Das nenne ich Rufmord. Das wäre im realen Leben kriminell und wird auch bestraft. In der Literatur darf man das, weil da der Schutz der Kunst ist: es ist dennoch kein Zeichen von Anständigkeit.
Immer natürlich unter der Voraussetzung, dass Du Recht hast und Owen die berühmten Schriftsteller herunterziehen will. Aber gute Schriftsteller würden das nie tun. Das sind niedrige Beweggründe, die sich nur schlechte Schriftsteller leisten.
Irgendwie wirkt das ja fast so, als sei nur Tolkien der Überschriftsteller, der beste der Menschheit. Und alle anderen hätten ihren Ruf zu Unrecht.
Ein bisschen seltsam, oder?
Aber genug der Spekulationen. Wenn der letzte Band raus ist, kann man das leichter rausfinden, welche Schriftsteller er lobhudelt und welchen er Ruhm zu Unrecht vorwirft.
Übrigens, mir fällt grad ein: Hat Tolkien nicht auch schlecht über Shakespeare geredet? Ob Owen das darum so eingebaut hat - aus der Perspektive Tolkiens?
(sorry, wenn ich das so deutlich sage, aber ich mag es einfach nicht, und das auch schon als Kind nicht). Shakespeare bietet sich einfach dazu an, weil ihn praktisch JEDER irgendwie kennt.
Und wenn ich einen Schriftsteller nicht mag - aber gegen seine Werke nicht ankomme -, dann erfinde ich etwas, was seinen Ruf ruiniert? Und das soll gute Jugendliteratur sein?
Im Übrigen mag ich den
Kleinen Prinzen auch nicht. Aber behaupte ich darum in einem Roman, dessen Autor schlage seine Frau und betrüge seine Kinder? Ich kann das Werk selber entlarven, aber nicht Lügen über die Person erfinden.
Aber ich weiss, was Du meinst, und Du hast auch recht.
Vielleicht liegt es daran, dass ich das selbst kenne. Mir traute für niemand was zu, und Du glaubst nicht, wie die Leute geguckt haben, wenn sie merkten, dass ich durchaus was konnte (das ist auch in gewissen Bereichen heute noch so, üblicherweise wird z. B. angenommen, ich arbeite nicht). Deshalb: Mit zweiten Blicken kenne ich mich ein wenig aus.
Aber Du kennst Dich ja. Kennt aber Owen den Shakespeare so gut, dass er schreiben kann: auf den ersten Blick sei er dümmlich, auf den zweiten klug? Was soll das bringen, solche Histörchen zu erfinden, die keinen Hauch von Wahrheit haben? Wir haben keinerlei biographische Daten über Shakespeare, wissen nicht einmal, wer er war.
Wobei Du mit der Abscheu durchaus recht hast. Das ist dann schade, das stimmt.
Hoffe, wir finden noch raus, warum Owen allen diesen Schriftstellern so viel unterstellt - was der Zweck dieser Übung ist.
Ich bin mir z. B. ja auch immer noch nicht ganz sicher, wie ich zu Rose stehe bzw. stehen soll.
Rose ist aber eine erfundene Figur, oder?
Wenn mythische Figuren neu dargestellt werden, dann habe ich da zwar manchmal auch meine Kritikpunkte, aber ich finde das absolut okay. Denn mythische Figuren darf man durchaus vom Sockel holen, weil sie ja von den Menschen selber aufgebaut wurden. Da darf man ruhig auch die andere Seite betonen. So auch bei Eru, der ja auch gewalttätig und jähzornig ist.
Anders bei realistischen Figuren, die einmal gelebt haben. Da muss man schon gute Belege haben.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass man darum Owens Werke nicht mehr verfilmen will. Es ist spannend, realen Menschen eine Biographie zu unterstellen, die das Werk besser erklären können - aber es muss eben Hand und Fuß haben. Sonst verbrennt sich jeder Filmemacher die Finger und kriegt Zoff mit allen Literaturgesellschaften der Welt.
Stimmt, das ist mir auch aufgefallen. Es gibt immer weniger "Anspielungen" auf die wahren Vorbilder. Und besonders was Doyle angeht, muss ich Dir zustimmen. Bei den Grimms würde ich das auch gerne wissen.
Die Grimms werden in der Literaturgeschichte auch heute getrennt beurteilt. Mna weiß inzwischen mehr über sie: über ihre unterschiedliche Haltung zu den Volksmärchen. Hab aber nicht mehr im Kopf, was Owen über sie schreibt.
Man müsste eigentich auch bei einer Auflistung der Namen mal dazu schreiben, wie stark Owen die berühmten Autoren getroffen oder verfälscht hat - und vor allem, warum (falls letzteres).
Das wäre sehr interessant, aber kann man das überhaupt rausfinden?
In einer englischen oder amerikanischen amazon-Rezension habe ich diese Anregung gefunden, von einem Lehrer.
Sicher kann man das herausfinden. Es ist nachlesbar, was man über diese Personen weiß. Und so kann man auch feststellen, ob Owen das getroffen hat oder ob er sich etwas ausgedacht hat.
Die Schwierigkeit ist nur, dass man eben nicht Fachmann/frau bei allen Schriftstellern ist. Insofern könnte ich jetzt nur ein paar herausgreifen. Und bei Doyle kannst ja wohl Du feststellen, ob die Beschreibungen auch nur im Ansatz zu der aktuellen Forschung über Doyles Privatleben passen. Bzw. aus Doyles Werken erschlossen werden können.
Falls die Schriftsleller aber aus der Perspektive von Tolkien oder sonstwem fiktiv dargestellt wurden, dann muss das einbezogen werden. Darum ist grundsätzlich so wichtig, dass man die Erzählperspektive herausfindet.